• Rennbericht Ironman Frankfurt am Main - 2022 – Carmen Feldmann

  • Carmen Feldmann, einer unserer Triathleten nahm in diesem Jahr am Ironman in Frankfurt teil und bestritt ihre erste Langdistanz. Aber lest selber, wie sie das Renngeschehen beschreibt:

     

    Just in Time 14:49 h nach dem Start kam ich im Ziel an.  Meine Vorgabe: „Schaffen, egal wie“ habe ich damit voll erfüllt. Ich kann die ersten Eindrücke gar nicht beschreiben, aber ich glaube, das Beste waren die letzten 100 Meter auf dem roten Teppich, wo ich gefeiert wurde, als wäre ich die Erste. Das war schon überwältigend.

     

    Im Nachhinein betrachtet, ziehe ich folgendes Resümee:

    15 Stunden am Stück Sport, das ist schon der Hammer und zeigt, welche Willensleistung in so einem Event steckt. Man sagt: 50% Vorbereitung, 50% Wille. Allerdings würde ich bei mir die Gewichtung auf 30/70 setzen. Meine Vorbereitung war alles andere als doll. Ich muss gestehen, 3 Sportarten zu trainieren ist eigentlich kaum zu schaffen neben 100% Job, Handballtrainerin und Life Kinetik Kursen. Dazu noch Familie (und die hat mir einige Freiräume zugestanden), Haushalt und die Hunde, da bleibt jetzt nicht mehr viel Zeit. Normale Zustände, wie mal keine Lust und müde, Termine etc. kommen auch noch hinzu! Daher habe ich eine volle DIN A4 Seite Trainings gehabt, die aus einem der oberen Gründe eben nicht gemacht wurden. Alleine deswegen bin ich mehr als sehr zufrieden.

    Wo ich gewesen wäre, wenn die Trainings alle absolviert gewesen wären? Wahrscheinlich schneller, aber das sind reine Spekulationen, da ich ja trotzdem meine Probleme hatte. Eigentlich sind auch einige Prozent Glück dabei, das Rad muss halten, vor allem der Körper und der Magen, die Hitze, es kann so viel passieren. Aber der Reihe nach:

    Schwimmen: Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich so eine Strecke geschwommen bin. Ich war oft schwimmen, aber reicht der Online-Trainingsplan? Diesmal habe ich mich (wie in Duisburg) zwar auch in die letzte Reihe gestellt,, aber da direkt vorne, damit ich nicht die ganze Zeit alleine auf der Strecke bin. Der kurze Kälteschock blieb aufgrund der Temperatur des Wassers aus. Allerdings hatte ich diesmal extreme Probleme mit der Brille, durch die immer Wasser gelangte. Auf dem Rücken konnte ich die auch nicht richtig aufsetzen wegen der nachfolgenden Teilnehmer. Dazu kamen Querschwimmer, viele Hände und Füße und ein Tritt unter die Nase. Auf die Strecke gesehen muss ich sagen, dass ich mich leider aufgrund meiner schlechten Augen nicht richtig orientieren konnte (oder es einfach nicht kann). 1:32h finde ich aber nicht so verkehrt. Ich hätte nie mit so einer Zeit gerechnet (eigentlich sogar mit gar keiner)! .

    Radfahren: hier hatte ich meine größten Sorgen a) aufgrund der HM und b) bin ich in dieser Saison bisher NUR Rolle gefahren. Ich hatte keine „echten“ Ausfahrten!!! Hier fehlt Bremsverhalten, Fahrgefühl und Erfahrung über richtiges Schalten. Und was ist, wenn man ein Problem mit dem Rad hat? Bei meinen Künsten kann ich dann direkt aufhören, denn alleine ein Platten wäre eine schier unüberwindbare Herausforderung gewesen (wenn es auf Zeit geht). Bei den Abfahrten bis zu 70 KM/h ging mir dann schon die Düse….wenn du da fällst, gute Nacht!!!

    Zwischen KM 120-150 hatte ich einen Beifahrer namens Schweinehund. Die Füße taten weh, Hintern & Co. Auch der Nacken zog wie Hulle. Die ganze Zeit in geduckter Stellung und trotzdem hochgucken ist man eben nicht gewohnt, da ich max. 3,5 h an einem Stück auf dem Trainingsplan hatte. Nach KM 150 ging es wieder und ich konnte den Schweinehund beim Kopfsteinpflaster abhängen.

    Laufen: Laufen ist meine Paradedisziplin, das kriege ich immer hin, dachte ich. Bis zu KM 21 war auch alles gut. Aber dann konnte ich keine Gels, Wasser oder Ähnliches mehr zu mir nehmen. Allein bei dem Gedanken an ein weiteres Gel oder noch einer Banane etc. musste ich würgen. Immerhin hatte ich auf dem Rad schon alle Nase lang ein Gel zu mir genommen. Und da kann man sagen, was man will, ab dann ging es bergab. 4:20 h wäre ich gerne gelaufen und das wäre mega (für mich) gewesen. Aber keine Gels mehr = keine Energie mehr! Habe mir kleine Schlucke Cola und Wasser aufgezwungen, um nicht so kurz vorm Ziel aussteigen zu müssen. 5:38h ist dann aber schon enttäuschend. Ein Schritt langsamer und ich wäre rückwärts gelaufen. Aber es ist, wie es ist…nach 2 Wochen runterkommen und regenerieren (Zerrung im Nacken) geht es jetzt weiter. Und direkt nach dem Event wäre mir eine weitere Teilnahme am Ironman nicht mehr untergekommen. Jetzt bearbeite ich die Regierung, mich doch nochmal zu unterstützen, aber dann heißt das Ziel nicht mehr „Zeit egal, Hauptsache schaffen“, sondern mit einer vernünftigen Zeit (was auch immer das heißen mag) und nicht kurz vor Toresschluss ins Ziel kommen!

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