• Rennbericht Ironman Frankfurt am Main - 2022 – Oliver Munnes

  • Da sollte er nun also sein – der große Tag, der Ironman Frankfurt – 3,8km Schwimmen, 180km Bike (in Wahrheit 182) und 42,2km Laufen. Nachdem ich im September 2021 eine E-Mail erhielt, dass die Anmeldung für den Ironman Frankfurt für den 26.06.2022 nun eröffnet sei, hatte ich mich nach ziemlich unreifer Überlegung einfach mal angemeldet, für meine erste Langdistanz.


    Es sollten 9 Monate Vorbereitung folgen, zunächst auf eigene Faust, aber im Trainingslager auf Fuerteventura im Januar entschied ich mich nach guter Beratung einen Trainer hinzuzuziehen, was sich als die beste Entscheidung herausstellen sollte. Das Training verlief optimal, außer einer Corona Infektion im Februar, und somit 3 Wochen ohne Training, konnte ich die ganze Zeit über meinen Trainingsplan zu 100% und verletzungsfrei durchziehen. Auch der Ironman 70.3 im Kraichgau als Vorbereitung Ende Mai lief mit 4:53:33 für diese hügelige Strecke erschreckend stark. Mit 251 km Schwimmen, 4919 km Fahrrad und 1676 km Laufen war das maximale was an Training möglich war – neben dem Beruf und der Familie – absolviert. Es ging nach Frankfurt mit zwei Zielen: 1) das Ziel ist das Ziel und 2) wenn ich mir was wünschen kann, dann sub 11h.

     

    So klingelte um 3:30h morgens der Wecker – aber das musste er gar nicht, denn an Schlafen war nicht zu denken. Aufgrund des Shuttle Chaos ging es schon stressig los, ich hatte zwischen der Ankunft und dem Schließen der Wechselzone genau 15 Minuten Zeit meine Flaschen zu füllen, Sachen am Fahrrad anzubringen, baue Tüte zu checken und mit Nahrung zu befüllen, und was man sonst noch alles machen muss. Außerdem schon gute 3km Laufen inklusive.

     

    Gut aufgewärmt ging es dann ins Wasser, und hier lief es für meine Verhältnisse exzellent – auch wenn trotz des Rolling starts einiges an Armen und Beinen auf mich einschlug, und das bis mindestens km 3, fühlte ich mich gut und kam nach 1:09h aus dem Wasser in die Wechselzone. Leider hatte ich mit den schlechtesten Standplatz für mein Bike, so dass mit 8 Minuten Wechselzeit einiges an Boden gut zu machen war.

     

    Auf dem Fahrrad kurz ernährt und gestärkt bot der erste Teil der Strecke ca. 15 km auf der Fahrt vom Langener Waldsee zur Frankfurt City eine ideale Basis um sich in den geplanten Watt Werten einzurollen – die erste Runde lief exakt im Plan und den Wattwerten, und kurz bevor es dann auf die zweite Runde ging stand zwischen km 90 und 95 die erste Durchfahrt durch die Frankfurt City an und das war der erste emotionale Moment des Tages, eine unfassbare Stimmung die mich nur so durch die City hat fliegen lassen. Mit dem Rückenwind ging es auf die zweite Runde und im Kopf musste ich nun damit klar kommen, relativ allein unterwegs zu sein und die gerade erlebte Stimmung nicht zu nah kommen zu lassen. Und wie es kommen musste, kam dann bei km 130 das größte Problem des Tages auf mich zu – ungewohnte Magenkrämpfe, die relativ starken Einfluss auf Kopf und Leistung nahmen. Nach einiger Zeit hatte ich dann erkannt, das diese wohl vom ISO kamen, dies weggelassen wurde es zumindest nicht schlimmer. Mental darauf eingestellt fuhr ich also in die zweite Wechselzone und dachte mir nur, nun auf zu deinem ersten Marathon und das mit Magenkrämpfen, wie soll das gut gehen.

     

    Dann passierten zwei Sachen – zum einen waren im ersten Laufkilometer Familie, Trainer und DSV Support, die mich auf der Laufstrecke empfingen und mir klar machten, was ich bis dahin schon erreicht habe und wir gut ich im eigentlichen Plan lag – zur Erinnerung, dass Ziel ist das Ziel und Sub 11h wären geil. Zum anderen lief dann auf einmal bei km 3 Daniela Bleymehl auf mich auf und das samt HR Live Übertragung und fahrendem Kommentator – so lief ich einfach mal 4 km im 4:30h Schnitt mit und es fühlte sich auf einmal wieder gut an, die Magenkrämpfe waren weg. Dann gewann aber die Vernunft wieder die Überhand, dass es noch ein sehr weiter Weg ist und ich keine Erfahrung mit einem Marathon habe. So stellte ich mich auf einen Lauf im 5:15h Schnitt ein, und die gelang es mir dann auf auf die Strecke zu bringen – vor allem getragen von 10tausenden Zuschauern und der Aussicht auf den Frankfurter Römer finishen zu können.

     

    Mit Gänsehaut und Tränen in den Augen bog ich nach der vierten Runde ab und was dann geschah war atemberaubend – eine unglaubliche Stimmung am roten Teppich, mit Sven Wies (danke nochmal fürs Überreden in 2017 mal n Triathlon zu machen) und Florian Kaiser (irgendwas ist immer, Flo ist immer da!) sowie meiner Frau und zwei Kindern (unbezahlbar!) die größten Unterstützer der letzten Monate an der finish line – Oliver, you are an Ironman – in 10:44:42!

Unsere Sponsoren

Sponsor Logo Sponsor Logo Sponsor Logo Sponsor Logo Sponsor Logo Sponsor Logo