Wie der Triathlonfunke auf den DSV98 übersprang!

DSV LEGENDE Stephan Petrasch und wie der Triathlonfunke auf den DSV übersprang

Es war reiner Zufall, dass ich mit meinem Sohn Wolfgang just an einem Wochenende im September 2007 in Hamburg weilte, um ein Fußballspiel des HSV zu sehen. Unser Hotel lag direkt an der Innenalster. Am Morgen des 2.9.2007 rannten plötzlich Athleten mit Startnummern an unserem Hotel vorbei und Zuschauer applaudierten: Es waren die Teilnehmer der Weltmeisterschaften im Triathlon (Kurzdistanz), die damals der Deutsche Daniel Unger gewann. Vom Ironman auf Hawaii hatte ich wohl schon einmal gehört – alles Verrückte – hatte ich gedacht. Aber, dass es auch eine Kurzdistanz im Triathlon gab und, dass bereits im Jahr 2000 Triathlon eine olympische Disziplin war, das hatte ich in der Blase, in der ich lebte, nicht mitbekommen. Am Mittag des 2.9.2007 kam ich dann vor dem Alsterhaus in Hamburg mit einem 76-jährigen Teilnehmer der WM ins Gespräch. Warum er in dem Alter bei einer WM mitmachen kann, wie er trainiert, wie er sich für die WM qualifiziert hätte, ich überschüttete ihn mit Fragen. Ab dann war für mich klar: „Triathlon, das ist dein Ding“.

Ich bin immer gelaufen, seit ich 16 Jahre alt bin. Manchmal hatte ich auch an einem Volkslauf teilgenommen. Und im Sommer bin ich gerne mit dem Rennrad in die Berge – ich nannte das Fahrradtourismus. Aber geschwommen bin ich nie. Also suchte ich mir in Duisburg eine geeignete Anlage wo man sowohl in einem Becken als auch im Freiwasser trainieren konnte. Der DSV98 am Berta See lag direkt gegenüber von meinem Arbeitsplatz und da war schnell klar, in dem Verein werde ich Mitglied. Bei meinen ersten Schwimmversuchen im Berta See, damals schon 54 Jahre alt, wäre ich fast untergegangen. Ich brauchte einen Schwimmtrainer!!! Es war ebenfalls reiner Zufall, dass ich zu der Zeit von anderer Seite Kontakt hatte zu dem damaligen Vorsitzenden des DSV, Gerd Heinemann. Ich frug ihn, ob es nicht irgendwen im DSV gäbe, der mich trainieren könne. Es dauerte lange, aber irgendwann gab er mir eine Telefonnummer: „Hier, frag die Tanja mal“. Es war die Rufnummer von Tanja Pac. Von dann ab trainierte ich mit Tanja regelmäßig am Mittwochnachmittag im DSV. Es war nicht immer einfach, als gestandener Mann mir nach einem harten Sprinttraining Sprüche von Tanja anhören zu müssen wie: „Sag mal, strengst du dich überhaupt an?“ Oder wenn ich mal wieder die Arme beim Zug ganz durchgestreckt hielt, anstatt mit einem hohen Ellenbogen zu schwimmen, rief mir Tanja direkt zu: „Putzt du heute wieder den Beckenboden?“

Im Sommer 2011, stand plötzlich Sven Wies am Beckenrand und schaute Tanja und mir beim Training zu. Sven hatte Beach-Volleyball mit der Wasserball Mannschaft gespielt und fragte mich, ob ich Triathlon machen würde und ob es eine Radgruppe gibt, er hätte auch Lust Triathlon auszuprobieren. In der Tat traf ich mich regelmäßig am Dienstagabend, um mit einigen Rennradfahrern ein paar Kilometer in der Elfringhauser-Schweiz zu fahren. In der darauffolgenden Woche war Sven sofort mit von der Partie, gleich beim ersten Mal fuhr er uns damals auf einem alten Rad in Grund und Boden. An dem Abend hatte ich noch keine blassen Schimmer davon, dass ich mit ihm in den kommenden Jahren diverse Ironman-Wettkämpfe in Barcelona oder Tallinn absolvieren würde. Die Idee und Umsetzung beim DSV98 eine Triathlon Abteilung ins Leben zu rufen war geboren, der Triathlonfunke war auf den DSV übergesprungen.

Noch heute trainiere ich so oft es mir möglich ist, am Mittwochabend bei Tanja, die mit ihrer unermüdlichen Leidenschaft das Vereinstraining für unsere Triathlon-Abteilung durchführt. 

Und wenn ich mal wieder bei einem Ironman nach 3,8 km Schwimmen im Atlantik oder im indischen Ozean aus dem Wasser steige, dann denke ich zurück, wie alles angefangen hat und was ich damals über den Ironman dacht – ALLES VERRÜCKTE! 😊

Anmerkung der Redaktion: Vielen Dank Stephan für deine Inspiration! 

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